Eisbären stellen Sozialprojekt vor
„Es gibt heute – und das ist eine Ausnahme in dieser Zeit – nur Erfreuliches zu berichten.“ So eröffnete Moderator Armin Wolf die Pressekonferenz des Eishockey-Oberligisten Eisbären Regensburg im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum in Regensburg am 22. November 2021. Und er sollte Recht behalten, wenngleich es nicht um den Sport ging. Vielmehr stand mit der „Arena der Träume“ das breit aufgestellte Sozialprojekt der Profi-Mannschaft im Mittelpunkt.
Vorgestellt wurden die „Eisbären Traumpfoten“, eine inzwischen zehn Vierbeiner und vier Menschen zählende Therapiehundestaffel. Außerdem wurden ein Themenspieltag für „THEO“, das Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern, angekündigt und ein neues Warm-up-Trikot präsentiert.
Anschaffung, Ausbildung und Einsatz sind teuer
Die ersten Einsätze der Assistenz- und Therapiebegleithunde der „Eisbären Traumpfoten“ hätten bereits erfolgreich stattgefunden, erzählte Wolf. Doch Anschaffung, Ausbildung und Einsatz derartiger Tiere werde in Deutschland nicht durch öffentliche Gelder oder Krankenkassen unterstützt.
„Dieses Problems haben sich nun die Eisbären Regensburg angenommen. Wir stellen für alle Teilbereiche Geld zur Verfügung.“ Unter der Leitung von Dr. Katharina und ihrer Schwester Susanne Gold, umfasse das Team inzwischen vier Menschen und zehn Hunde – Tendenz steigend. Menschen aller Altersgruppen nehmen dieses Angebot laut Wolf in Anspruch.
Hunde sind schon im Einsatz
Katharina Gold betonte: „Die Hunde sind schon im Einsatz. Eine wird Schulhündin in der Bischof-Wittmann-Schule in Regensburg. Aber wir haben auch schon die ersten Tiere im Bereich Palliativ-Pflege, im Bereich Handicap – sowohl geistig wie auch körperlich – und auch einige Patienten und Klienten im Bereich psychische Erkrankungen.“
Ein Vorteil sei die Größe des Teams: „Wir können schauen, welcher Hund zu welchem Patienten passt. Die einen brauchen etwas Lebhaftes, die anderen eher etwas Ruhiges, die einen wollen was Helles, die anderen etwas Dunkleres.“ So könne immer genau das Tier geschickt werden, das die Patienten benötigen.
Christa Weiß stellt Theo vor
Es folgte die Vorstellung des „THEO“, Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern. Der VKM Regensburg, Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V., plant, im Landkreis Regensburg in der Gemeinde Zeitlarn ein Therapiezentrum zu errichten. Er benötigt dafür über drei Millionen Euro, wie VKM-Vorsitzende Christa Weiß erläuerte.
„Wir wollen Menschen mit verschiedensten Herausforderungen tiergestützte Therapien mit unterschiedlichsten Tieren ermöglichen.“ Hier sei also nicht nur die Hundestaffel der Eisbären eingeplant, sondern auch Esel, Alpakas, Kaninchen, Hühner, Gänse und vor allem Pferde. Der VKM biete schon über 30 Jahre Reittherapien an. Weiß ergänzte: „Wir haben festgestellt, wie hilfreich diese Art der Therapie ist und uns entschlossen, das noch weiter auszubauen.“
Für das geplante Zentrum hat die Stadt Regensburg dem VKM ein Grundstück auf Erbpacht-Basis in der Gemeinde Zeitlarn zur Verfügung gestellt. Derzeit werden fieberhaft Spenden gesammelt, um möglichst zeitnah mit dem Bau beginnen zu können, berichtet Weiß.
Heimat auf einem wunderschönen Fleckchen
Andrea Dobsch, Zeitlarns Bürgermeisterin, sicherte einmal mehr ihre Unterstützung und die der Gemeinde für „dieses Leuchtturmprojekt“ zu. Bislang habe der Gemeinderat allen Vorhaben rund um die Initiative einstimmig zugestimmt. „Ich bin sehr stolz, dass sie sich Zeitlarn für dieses tolle Projekt ausgesucht haben. Wir werden das immer offen begleiten.“
Sie freue sich, sagte Dobsch, dass der vkm für das Therapiezentrum und der vkkk für ein Nachsorgezentrum „so ein wunderschönes Fleckchen“ gefunden haben. Sie sei stolz, dass Zeitlarn den beiden Vereinen für so große und überzeugende Projekte, die sich wunderbar ergänzen würden, „eine Heimat“ bieten könne.
Auch finanziell versuche die Gemeinde, „nach Leibeskräften“, THEO unter die Arme zu greifen: Im Rathaus gebe es eine Spendenbox für die Aktion.
Eibl zollt "höchsten Respekt"
Michael Eibl, Direktor und stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF), zu der das Pater-Rupert-Mayer-Zentrum gehört, lobte das soziale Engagement des Eishockey-Klubs:
„Bei den Eisbären denkt man an bullige Sportler, Kampf, Auseinandersetzung. Ich bin auch begeisterter Zuschauer, ihr seid Klasse, was ihr macht im Sport. Aber, dass ihr euch auch so viel um das Soziale kümmert, da sage ich nur: Höchsten Respekt. Ihr bringt auch viele Sozialinitiativen zusammen. Dankeschön dafür.“
Text: Christian Sommerer, Geschäftsführer der Eisbären Regensburg
Tiere vielleicht die besseren Menschen
Regensburgs Bürgermeisterin für Sport und Soziales und Schirmherrin der „Arena der Träume“, Dr. Astrid Freudenstein, schlug ähnliche Töne an: „Dass sich der Sport so sehr ums Soziale kümmert, ist alles andere als selbstverständlich. Therapien mit Tieren finde ich eine ganz besonders schöne Idee: Ich glaube manchmal, dass Tiere vielleicht die besseren Menschen sind. Wo Menschen nicht mehr so viel erreichen können, da öffnet sich das Herz doch oft bei Tieren. Sie reagieren ganz unvoreingenommen auf jeden Menschen – egal ob dieser ein Handicap hat, oder nicht.“
Die „Eisbären Traumpfoten“ und die Unterstützung für „THEO“ seien daher „sehr schöne Aktionen“, die Regensburg auszeichnen – „und wenn Weihnachten näher rückt, noch mehr.“